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Pavlov's Dog: The Pekin Tapes (Review)

Artist:

Pavlov's Dog

Pavlov's Dog: The Pekin Tapes
Album:

The Pekin Tapes

Medium: CD
Stil:

Prog Rock/Folk Rock

Label: Rockville Music
Spieldauer: 68:14
Erschienen: 28.11.2014
Website: [Link]

Was der treue Begleiter des Verhaltensforschers wohl noch so alles ausbuddelt? Nachdem erst die Masterbänder des verschollenen dritten Albums „Has Anyone Here Seen Sigfried?“ wieder aufgetaucht sind und vor ein paar Monaten veröffentlicht wurden, ist er diesmal scheinbar auf ein ganz altes Depot gestoßen. „The Pekin Tapes“ enthält die Aufnahmen, aus denen ursprünglich das erste PAVLOV'S DOG-Album werden sollte und aufgrund derer die Band aus Saint Louis den bis dahin höchst dotierten Newcomervertrag angeboten bekam. Pekin ist übrigens kein Tippfehler, sondern eine Stadt in Illinois und dort stand das Studio, in dem die Aufnahmen an drei Tagen im Oktober 1973 stattgefunden haben. Für das Batzen an Geld verlangte die Plattenfirma allerdings ein neues und unter professionelleren Bedingungen mit erfahrenen Produzenten aufgenommenes Album und so sollte es noch zwei Jahre länger dauern, bis das offizielle Debüt unter dem Titel “Pampered Menial“ erschien. Von den ursprünglichen Songs tauchten dort dann aber nur noch fünf in abgeänderter Form auf, der Rest fiel der Streichliste zum Opfer und wurde durch neue Kompositionen ersetzt.
Als einige Jahre später das alte Studio abbrannte, galten auch die jetzt als „The Pekin Tapes“ bezeichneten ersten Aufnahmen als vernichtet. Wie die Musik-Götter es so wollen, ist jetzt aber doch eine Kopie dieser Tonbänder in einem privaten Archiv aufgetaucht und so werden diese nach ihrer sorgfältigen Restaurierung sowie erweitert um vier noch ältere Demotracks (aus dem März 1973) der Nachwelt zugänglich gemacht. Die Bandgeschichte von PAVLOV'S DOG erhält also ein weiteres, legendenträchtiges Kapitel, erfreulicherweise aber inklusive musikalischem Beleg - nach dem sich die Fans die Finger lecken werden.

Das soundtechnisch hervorragend aufbereitete „The Pekin Tapes“ zeigt die siebenköpfige Truppe um Falsettsänger David Surkamp noch ohne die Aufsicht einer Plattenfirma, die die Band tatsächlich ein wenig glattgebügelt hat, wie sich spätestens jetzt zeigt. Natürlich waren PAVLOV'S DOG auch nach Vertragsunterzeichnung noch ungewöhnlich und einmalig genug, aber zuvor waren sie eben noch ungezügelter, instrumental verspielter, noch schwerer einzuordnen, ja: tatsächlich progressiver. Das wird vor allem an der ursprünglichen Form der fünf von “Pampered Menial“ bekannten Songs deutlich. Bereits der Opener "Subway Sue" ist nicht nur länger und instrumental vertrackter, sondern auch gesanglich noch schriller als die spätere Version (dort namentlich „Theme From Subway Sue“). Gleiches gilt für „Natchez Trace", "Song Dance", "Fast Gun" und erst recht für "Preludin & Fellacio In E Minor", das später nur als anderthalbminütiges Instrumental Verwendung fand, hier aber fast acht Minuten lang ist. Wer sich bisher schwertat, PAVLOV'S DOG als Prog-Band einzustufen, wird hier von allen Zweifeln befreit.

Dazu kommen noch die fünf später gestrichenen Nummern. Das soulige „Stomp Water Magic“ und „Dreams“ mit seinen KING CRIMSON-Anleihen bleiben gesanglich im bekannten Bandkontext, bei den anderen drei Songs dürfen sich jedoch andere Bandmitglieder am Mikro versuchen. Bei „It’s All For You“ (in kürzerer Form auch auf dem dritten Album zu finden) ist das Gitarrist Steve Scorfina und beim jazzigen „Time“ sowie dem zartbesaiteten „Clipper Ship“ Keyboarder David Hamilton. Und dies ist wohl auch der Grund, warum besonders diese Songs später nicht berücksichtigt wurden. Aus Sicht des Labels auch durchaus nachvollziehbar, da sie nicht die Klasse ihrer späteren Nachfolger haben und durch den abweichenden Gesang tatsächlich den Fluss den Albums beeinträchtigen. Die Stimme David Surkamps in den Focus zu stellen, war also eine richtige Entscheidung. Und auch für die Band sollte es rückblickend der richtige Schritt gewesen sein, schließlich konnte sie dadurch noch mit 'Ersatz-Songs' wie „Late November“ und natürlich mit „Julia“ auf ihrem (vermeintlichen) Debüt glänzen. An der nachträglichen Relevanz von „The Pekin Tapes“ ändert das aber natürlich gar nichts.

Die zusätzlichen vier Bonustracks von einem Demo, bestehend aus noch früheren Versionen von „Natchez Trace“ und „Fast Gun“ sowie den wiederum unbekannten „Brand New Day“ und „I Wish It Would Rain“ (beides von der Violine dominierte Folk-Rock-Songs), stellen wohl die ältesten bekannten Aufnahmen der Band dar. Ob hier evtl. auch ein noch früheres Line-up zu hören ist (vielleicht noch mit den 'Originalen' Lexa Engel und Steve Levin), ist den Unterlagen leider nicht zu entnehmen.

FAZIT: Wenn auch vielleicht nicht ganz unverzichtbar, da in vielen Teilen in ähnlicher Form schon bekannt, ist „The Pekin Tapes“ musikhistorisch absolut interessant - und für eingefleischte Fans ein ungemein kostbarer, 41 Jahre alter Schatz.

Lars Schuckar (Info) (Review 5817x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Subway Sue
  • Natchez Trace
  • Time
  • Stomp Water Magic
  • It’s All For You
  • Song Dance
  • Dreams
  • Clipper Ship
  • Fast Gun
  • Preludin & Fellacio in E minor
  • (Early Demo Versions, March 1973):
  • Brand New Day
  • Natchez Trace
  • Fast Gun
  • I Wish It Would Rain

Besetzung:

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